In den jährlichen Sommerinterviews mit der Rheinischen Post Gelderland habe ich die Möglichkeit, die wichtigsten Projekte und Themen der Gemeinde Kerken vorzustellen. Lesen Sie hierzu den nachfolgenden Bericht vom RP-Redaktionsleiter Dirk Möwius.
Bürgermeister Dirk Möcking
So ist der Stand bei Kerkens großen Bauprojekten
Dirk Möcking (l.) und Redaktionsleiter Dirk Möwius im Gespräch am Michael-Buyx-Haus in Nieukerk. Foto: Evers, Gottfried (eve)
Interview | Kerken. Seinen Urlaub verbringt Dirk Möcking bevorzugt in Deutschland. Im großen Sommerinterview berichtet der Bürgermeister über den Umbau der Sparkasse zum Bürgerbüro, die Umgestaltung der Krefelder Straße und das in Aldekerk geplante Neubaugebiet mit 200 Wohneinheiten.
Zur Jahreshälfte scheint die Corona-Pandemie überstanden, das Land lockert die Maßnahmen, die Zahlen sind niedrig. Ist das Thema aus Ihrer Sicht durch?
Dirk Möcking Ich gehe davon aus, dass wir das Schlimmste überstanden haben, aber Corona bleibt natürlich ein großes Thema. Ich hoffe, besonders angesichts der Impfzahlen, dass uns die nächste Welle nicht mehr so hart trifft. Aber es bleibt wichtig, Vernunft walten zu lassen. Wir hier in Kerken sind da sehr konsequent gewesen, haben die Regeln strikt umgesetzt und auch früh für den Kreis die Aufgabe der Kontaktnachverfolgung übernommen. Das ist sehr positiv aufgenommen worden, und es ist ja auch gelungen, die Zahl der Infektionen in engen Grenzen zu halten.
Wir sitzen hier vor dem Michael-Buyx-Haus. Ich hatte schon vor Corona bei mancher Sitzung mit viel Publikum das Gefühl, dass es doch recht eng bei Ratssitzungen ist. Corona brachte nun den Umzug in den Adlersaal. Wird das, zumindest für den Rat, eine dauerhafte Lösung sein?
Der Kerkener Bürgermeister sprach über viele Themen, die die Menschen in seiner Gemeinde bewegen. Foto: Evers, Gottfried (eve)
Möcking Das Buyx-Haus hat natürlich eine ganz andere Atmosphäre als der große Adlersaal. Und das hier ist unser historischer Ratssaal. Deshalb würde ich schon gern hierhin zurückkehren. Aber das ist noch völlig offen, das Thema haben wir mit der Politik noch nicht besprochen. Der neue Rat ist ja mit 30 Mitgliedern auch größer als der vorherige mit 26 Ratsmitgliedern. Im Zweifelsfall steht der Adlersaal auf jeden Fall zur Verfügung. Dort finden auch die anstehenden Sondersitzungen statt.
Gleich um die Ecke liegt die Sparkassen-Zweigestelle. Dort entsteht das Bürgerbüro. Wann wird das fertig?
Möcking Die Baugenehmigung liegt vor, im August geht es mit dem Umbau los. Der wird wohl sechs Monate dauern, so dass wir zu Jahresbeginn 2022 eröffnen können. Dann sind dort der Bürgerservice, Tourismus- und Wirtschaftsförderung, Ordnungswesen und das Standesamt zu finden. Das sind zwölf Mitarbeiter. Ich bin froh, dass wir so eine zentrale Stelle für eine barrierefreie Lösung gefunden haben.
Standesamt? Aber nicht für Trauungen?
Möcking Nein, die finden weiterhin hier im Michael-Buyx-Haus statt.
Es gibt ja Themen, die oft besprochen werden und am Ende dauert es erstaunlich lange, bis sie umgesetzt werden. Ich denke besonders an den Bereich Krefelder Straße.
Möcking Stimmt, da sollte es eigentlich im Mai schon losgehen. Das Ergebnis der Ausschreibungen hatte dann noch weitere politische Diskussionen zur Folge. Das kostete Zeit, ist aber auch legitim und wichtig. Nun geht es im August los, und ich hoffe, dass wir dann bis zum Frühjahr 2022 eine Aufwertung haben, mit der alle zufrieden sind. Mit 1,1 Millionen Euro ist das für Kerken eine große Investition.
Möglich wird dieses Projekt durch die Landesförderung für das Integrierte Handlungskonzept (IHK). Welche weiteren Projekte stehen da noch aus?
Möcking Am 20. Juli kommt Landesbauministerin Ina Scharrenbach persönlich nach Aldekerk, um uns den Förderbescheid für den Mehrgenerationenplatz zu übergeben. Für 110.000 Euro entsteht direkt neben dem Pumptrack an der Güterstraße eine Anlage mit Outdoor-Fitness für Jugendliche und junge wie ältere Erwachsenen. Intensiv gearbeitet wird an der Denkmalbereichs-Satzung. Das ist ein ganz wichtiges Thema, um rechtssicher für die Erhaltung der historischen Substanz in unseren Ortskernen zu sorgen. Und bringt auch steuerliche Vorteile für die Eigentümer. Und bis September müssen wir mit der Planung für den „Bürgergarten Nieukerk“ mit Bühne, Boulebahn, Wasserspielen für Kinder und Erholungsbereichen weiterkommen. Da geht es noch einmal um 810.000 Euro. Baubeginn sollte im Frühjahr 2022 sein, wenn das Elisabeth-Altenheim mit den Arbeiten durch ist.
Das war es dann mit IHK-Projekten?
Möcking Nein, die Neugestaltung des Bahnhofsumfelds in Aldekerk, die Neugestaltung der historischen Friedhofsachse in Aldekerk und die Umgestaltung des Schulhofs der Gesamtschule stehen noch aus.
Kerken wächst weiter. Wann wird es mit dem Neubaugebiet Aldekerk-Süd ernst?
Möcking Der städtebauliche Entwurf steht vor der Vergabe. Dort sollen 200 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern und im Mehrgeschosswohnungsbau entstehen, mit einem neuen Kindergarten und einem Konzept für die Nahwärmeversorgung. Das ist ein richtig großes Projekt. Ich gehe davon aus, dass die Vermarktung im Herbst 2022 beginnt.
Im Rat ging es zuletzt um viele Umweltthemen. Wann nimmt die neue Klimaschutzmanagerin ihre Arbeit auf.
Möcking Am 1. September ist ihr erster Arbeitstag. Und dann geht es mit Hochdruck an das Klimaschutzkonzept für Kerken. Maximal 18 Monate Zeit haben wir laut Fördervorgaben dafür.
Wie weit ist es mit der Sanierung des Heuwegs, der ja besonders für Radfahrer eine wichtige Verbindung zwischen Aldekerk und Nieukerk ist?
Möcking Die Hälfte der Arbeit ist erledigt, und man kann schon sehen, dass der Ausbau auch Inline-Skatern gefällt. Der zweite Abschnitt wird im Herbst gebaut. Das ist natürlich auch eine Aufwertung unseres touristischen Angebots.
Apropos Tourismus. Wie verbringt denn Kerkens Bürgermeister Ferien und Urlaub?
Möcking 14 Tage waren wir schon weg. Meine Frau und ich waren in Schwerin und Wismar und waren begeistert. Ein Reiseziel, das sich wirklich lohnt. Ende August geht es dann für eine Woche nach Norderney. Sie merken, ich mache gern Urlaub in Deutschland.
Quelle:
Rheinische Post Verlagsgesellschaft
Ausgabe Gelderland
Donnerstag, den 15. Juli 2021